Leerlaufspannung Schweissstromkreis

Bei der Prüfung der Leerlaufspannung am Schweissstromkreis dürfen die Scheitelwerte bei allen möglichen Einstellungen den Grenzwert von 113V nicht überschreiten, wenn die Schweissstromquelle mit Netzspannung versorgt wird. Als Leerlaufspannung gilt die Spannung zwischen den Anschlussstellen der Schweissleitungen zur Schweissstelle, wenn der Schweissstromkreis offen ist und eventuell vorhandene Lichtbogen-Zündeinrichtungen und -Stabilisierungseinrichtungen abgeschaltet sind.

Bei Plasmaschweisseinrichtungen entfällt die Prüfung der Leerlaufspannung.

Grundlagen

Lichtbogenschweisseinrichtungen fallen untere eine gesonderte Gerätegruppe, da sie sowohl elektrische Verbraucher als auch Stromquelle sind. Daher ist neben der Primärseite (Netzeingang) auch die Sekundärseite (Schweissstromkreis) zu prüfen.

Die Leerlaufspannung am Schweissstromkreis muss technisch bedingt höhere Wert annehmen, als das dies für den Personenschutz üblicherweise vorgesehen ist. Die Norm legt darum Werte fest, welche zum Einen die Schweissaufgabe ermöglichen und zum Andern unnötig grosse Gefährdungen vermeiden.
Bei der Begrenzung der Leerlaufspannung ist diejenige Spannung gemeint, mit der der Schweisser beim Arbeiten in Berührung kommen kann. Bei Einrichtgungen mit mehreren zusammengeschalteten Stromquellen darf daher weder die Leerlaufspannung der einzelnen Stromquelle noch die gesamte Leerlaufspannung die zulässigen Höchstwerte überschreiten.

Zweck

  • Personenschutz


Messgeräte

Die Messung der Leerlaufspannung muss den Scheitelwert berücksichtigen. Dazu ist die nachfolgende Messschaltung mit Spitzenwertgleichrichter und der in der Norm empfohlenen Diode 1N4007 zu verwenden (z.B. SECULOAD-N oder ARC-Adapter)
  • Erfassung des Scheitelwerts
  • Belastung des Schweisstromkreises mit 5kΩ ... 200Ω während der Messung

Schema Leerlaufspannung EN 60974-4 Schweissgeräte

Messung der Leerlaufspannung von Lichtbogenschweisseinrichtungen


Grenzwerte (EN 60974-4)

  • Leerlaufspannung U0 am Schweissstromkreis: ≤ 113V Spitze
Wenn UR (reduzierte Leerlaufspannung) oder US (geschaltete Leerlaufspannung) auf dem Leistungsschild definiert sind, müssen UR resp. US anstelle von U0 gemessen werden.


Vorgehen

  • Betriebsmittel am Tester anstecken
  • Vor der Netzzuschaltung ist die Schweisseinrichtung auszuschalten.
  • Während der Messung ist die Schweisseinrichtung einzuschalten - die Leerlaufspannung muss anliegen.
    Nicht schweissen!
  • Die Leerlaufspannung am Schweisstromkreis unter der oben vorgegebenen Beastung durchführen.
    Der vorgegebene Grenzwert darf zu keiner Zeit überschritten werden.
  • Die Messung ist in beiden Polaritäten der Netzspannung vorzunehmen (ausg. Drehstromgeräte).
  • Den schlechtesten Wert ins Protokoll übernehmen.


Angabe der Leerlaufspannung U0 auf dem Typenschild

Angabe der Leerlaufspannung U0 auf dem Typenschild